Klimawandel Deep-DIVE:

Emissionen. Biodiversität.
Wasser.

April 2023

Klimawandel Deep-Dive: Emissionen, Biodiversität & Wasser

Überblick zu den Zusammenhängen

Im Kontext der ökologischen Nachhaltigkeit wird der Klimawandel als eine der größten Bedrohungen unserer Zeit betrachtet. Bevor die einzelnen Bereich im Detail betrachtet werden, ein kurzer Überblick zu den Zusammenhängen: Der Klimawandel geht mit höheren globalen Durchschnittstemperaturen einher, sodass Gletscher und Eiskappen schmelzen, was wiederum zu einem Ansteigen des Meeresspiegels führt, was das Risiko von Überschwemmungen erhöht. Gleichzeitig werden extreme Wetterereignisse erwartet und sind teilweise schon erlebbar, wodurch es vermehrt zu Dürren, Waldbränden und Hitzewellen kommt. Zudem gibt es Veränderungen in den Niederschlagsmustern, was wiederum Auswirkungen auf die Landwirtschaft und die Verfügbarkeit von Wasser hat, wodurch Ökosysteme und Biodiversität beeinträchtigt werden.

Treibhausgasemissionen: Von der Verursachung zur Scope Definition über die Messung zur Verringerung

Als eine der Hauptursachen für den Klimawandel wird die Freisetzung von Treibhausgasen in die Atmosphäre und der dadurch bedingte Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur angesehen. Eine entscheidende Rolle spielt dabei das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2). Dieses wird vor allem durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas verursacht, was bei der Stromerzeugung, dem Beheizen von Gebäuden und der Fortbewegung von Fahrzeugen erfolgt. Aus diesem Grund nimmt die Energiewende heute auch diesen hohen Stellenwert ein. Ein weiteres sehr präsentes Treibhausgas ist Methan, welches hauptsächlich durch Viehzucht, Reisanbau und Deponien freigesetzt wird. Hauptsächlich bedingt durch den Verkehr und die Verbrennung fossiler Brennstoffe werden neben Kohlendioxid auch Stickoxide ausgestoßen – um nur einige Beispiele zu nennen.

Für nachhaltigkeitsbewusste Unternehmen wie auch Privatpersonen spielen daher die verursachten Treibhausgasemissionen eine wichtige Rolle. Häufig beziehen sich die Treibhausgase auf die sogenannten Kyoto-Gase und umfassen Kohlendioxid (CO2), Distickstoffoxid (N20, Lachgas), Methan (CH4) und die F-Gase (H-FKW/HFC, FKW/PFC, SF6). Für Privatpersonen existieren verschiedene Angebote und Tools, um das Bewusstsein zu erhöhen, indem zum Beispiel die persönliche Klimabilanz in Form eines CO2-Fußabdrucks berechnet werden können. Demgegenüber hat die Greenhouse Gas Protocol Initiative eine Methodologie für Unternehmen entwickelt, die zur Identifizierung, Messung und Berichterstattung ihrer emittierten Treibhausgase herangezogen werden kann. Dafür wird eine Einteilung der Emissionen in Scope 1, 2 und 3 vorgeschlagen. Scope 1 Emissionen beziehen sich dabei auf direkte Emissionen, die sich in der Kontrolle des Unternehmens befinden. Dazu gehört zum Beispiel die Verbrennung fossiler Brennstoffe von Unternehmensanlagen und Fahrzeugen. Scope 2 Emissionen berücksichtigen indirekte Emissionen, die durch den eingekauften Strom begründet sind und von Energieversorgungsunternehmen produziert werden. Diese Emissionen werden von Unternehmen oft als Teil ihrer Lieferketten betrachtet und können auf Grundlage des Strommixes des Versorgers berechnet werden. Scope 3 Emissionen schließen alle anderen indirekten Emissionen ein, die bei vor- und nachgelagerten Prozessen entstehen und nicht von dem Unternehmen selbst kontrolliert werden. Dazu zählen zum Beispiel die Emissionen, die bei der Produktion von Rohstoffen, der Beschaffung von Waren und Dienstleistungen sowie der Nutzung und Entsorgung von Produkten verursacht werden. Daher sind Scope 3 Emissionen oft schwer zu ermitteln bzw. quantifizieren und erfordern die Zusammenarbeit mit Zulieferunternehmen, Kundinnen und Kunden.

Zur Ermittlung der Emissionen wird zunächst der zu betrachtende Umfang (Scope) definiert. Im nächsten Schritt werden die innerhalb dieser Grenzen entstehenden Emissionen mithilfe von Unternehmensdaten und Umrechnungsfaktoren ermittelt. Beispiele hierfür sind der Strom- und Brennstoffverbrauch. Um Emissionen zu reduzieren bietet es sich an, auf erneuerbare Energien umzustellen und vermehrt Elektrofahrzeuge zu nutzen. Daher spielen neben den verursachten Emissionen auch der Anteil erneuerbarer Energie am Gesamtenergieverbrauch, die Energieeffizienz und Einsparungen des Verbrauchs sowie kompensierende Zertifikate eine wesentliche Rolle in der Nachhaltigkeitsberichterstattung.

Der Einfluss natürlicher Ökosysteme & der Biodiversität auf die globale CO2-Bilanz

Da natürliche Ökosysteme wie Wälder, Meere und Graslandschaften CO2 aus der Atmosphäre absorbieren und speichern, können sie einerseits dazu beitragen, den Klimawandel zu mildern. Denn konkret nutzen Pflanzen und Bäume CO2 im Prozess der Photosynthese, wodurch es aus der Atmosphäre entfernt und in Form von Kohlenstoff in Biomasse gespeichert wird. Hierbei ist zu beachten, dass verschiedene Pflanzenarten unterschiedlich viel Kohlenstoff speichern. Aus diesem Grund ist nicht nur die kumulierte Menge an Pflanzen, sondern auch die Art der Pflanzen relevant. Entwaldungen, Landnutzungsänderungen, Verschmutzungen und der Verlust an Biodiversität wirken sich daher negativ aus, indem dadurch die Stabilität der Ökosysteme gefährdet wird und der Klimawandel beschleunigt. Zudem kann dadurch die Kohlenstoffaufnahme und -freisetzung beeinträchtigt werden, was zu einer geringeren Absorption und Speicherung von Kohlenstoff in der Atmosphäre führen kann. Der Erhalt von natürlichen Ökosystemen und Biodiversität hängt unter anderem von der Landnutzung ab. Unternehmen können die Umweltbelastungen reduzieren, indem sie Land nachhaltig nutzen und bewirtschaften, um die natürliche Vielfalt zu erhalten oder wiederherzustellen. Dazu gehören Maßnahmen wie die Förderung von Agroforstsystemen, die Wiederaufforstung von gerodeten Gebieten und die Eindämmung von Landdegradierung und Bodenerosion.

Zur Messung des Fortschritts und für die Nachhaltigkeitsberichterstattung in Bezug auf die Erhaltung der natürlichen Ökosysteme und Biodiversität können verschiedene Kennzahlen herangezogen werden. Dazu gehören der Prozentsatz der Schutzgebiete im Verhältnis zur Landfläche, der Grad der Landnutzungsänderungen, die Anzahl der geretteten Tier- und Pflanzenarten, sämtliche Beeinträchtigungen der Umwelt (z. B. Luftverschmutzung, Landnutzung, gefährliche Stoffe). Aber auch die Verwendung von recycelten Materialien in der Produktion kann ggf. Aufschluss darüber geben, dass weniger in die Natur eingegriffen und Ressourcen geschont wurden.

Verteilungsungleichheit von Wasserknappheit & Überschwemmungen​

Die vom Klimawandel begünstigten Dürren und Landnutzungsänderungen sowie der hohe Wasserverbrauch in der Landwirtschaft, Industrie und den Haushalten haben einen großen Einfluss auf die Wasserknappheit. Obwohl auch mit vermehrten Überschwemmungen gerechnet wird, verhindert die Verteilungsungleichheit einen effektiven Ausgleich des Wassermangels. Eine der größten Herausforderungen im Zusammenhang mit Wasser in der Nachhaltigkeitsdebatte besteht darin, eine nachhaltige Wassernutzung zu fördern, die die Bedürfnisse der Menschen und Ökosysteme berücksichtigt und gleichzeitig die Umweltauswirkungen minimiert. Dazu sind verschiedene Maßnahmen erforderlich, wie die Förderung der Wassereffizienz, die Verbesserung der Abwasserbehandlung, die Förderung des Zugangs zu sauberem Trinkwasser und die Umsetzung von Anpassungsstrategien an den Klimawandel. Eine weitere Herausforderung besteht darin, sicherzustellen, dass die Wassernutzung gerecht und inklusiv ist und die Bedürfnisse aller Menschen berücksichtigt werden – insbesondere die von benachteiligten und marginalisierten Gemeinschaften. Verantwortungsbewusstes Handeln erfordert hierbei, dass Unternehmen und Privatpersonen sich mit dem Wasserverbrauch, möglichen Einsparmaßnahmen, aber auch negative Beeinträchtigungen der Wasserqualität auseinandersetzen.

Um der Wasserknappheit entgegenzuwirken, können verschiedene Kennzahlen wie die Wassereffizienz, -intensität, -verschmutzung und -rückgewinnung eingesetzt werden. Diese tragen zu einem besseren Verständnis bei und ermöglichen das Ergreifen geeigneter Maßnahmen.

Mögliche Handlungsfelder sind vielfältig & erfordern individuelle

Die ökologischen Handlungsfelder sind für Privatpersonen wie auch Unternehmen vielfältig und umfassen beispielsweise die Nutzung erneuerbarer Energien, Elektromobilität, nachhaltige Landwirtschaft, nachhaltiges Bauen, umweltfreundliche Verpackungen, CO2-Kompensation sowie gezielte Klimaschutz-Initiativen. In welchen Bereichen ein negativer Impact reduziert und positiver Impact geleistet werden sollte, erfordert immer eine individuelle Betrachtung. Darüber hinaus können auch Ambitionen zu einer unternehmerischen Positionierung oder persönliche Präferenzen in die Entscheidung einbezogen werden, sodass am Ende für alle Beteiligten inklusive unseres Planeten die bestmögliche Lösung entwickelt werden kann.