Governance entscheideND
FÜR DIE EFFEKTIVITÄT
der Triple-Bottom-Line

Juni 2023

Governance entscheidend für die Effektivität der Triple-Bottom-Line

Konflikt mit nachhaltigen Zieldimensionen

Lange Zeit wurde das Ziel der Gewinnmaximierung nicht weiter hinterfragt. Langsam kommen wir allerdings an einen Punkt, an dem die Potenziale ausgeschöpft sind. Gleichzeitig drängen neue Erkenntnisse und Berechnungen zu unseren begrenzten Ressourcen immer spürbarer zu einem Umdenken. Daher wird es immer populärer, die einseitig ökonomische Zielsetzung um weitere Dimensionen wie zum Beispiel soziale und ökologische Aspekte zu erweitern – wobei wir beim Konzept der Triple-Bottom-Line wären. Da diese Dimensionen – zumindest kurzfristig – häufig in einem Zielkonflikt zueinander stehen, kommt es zu einer entscheidenden Frage, die sehr schwierig zu beantworten ist:

“Wie gewichten und priorisieren wir die verschiedenen Dimensionen?”

Die Frage wird dadurch verkompliziert, dass sich die ökologische und soziale Dimensionen häufig nicht so einfach abschätzen und quantifizieren lassen. Und selbst wenn Zielgrößen und prozentuale Gewichtungen definiert werden, lassen sich diese aufgrund der Komplexität und teilweise auch noch unklaren Auswirkungen nicht so einfach und eindeutig in entsprechenden Maßnahmen operationalisieren.

Governance balanciert Triple-Bottom-Line-Dimensionen aus

Auch wenn die Erweiterung der finanziellen Ziele um soziale und ökologische Zieldimensionen für eine nachhaltige Entwicklung erst einmal als Verbesserung angesehen werden kann, gibt es bei der Umsetzung noch viele Fragezeichen. Das führt entweder zu der Überlegung, ob wir eine Alternative zum Triple-Bottom-Line-Konzept brauchen. Oder wir beschäftigen uns damit, wie wir den Triple-Bottom-Line-Ansatz im Unternehmensalltag möglichst zielführend einsetzen können. Für Letzteres kommt die Governance eines Unternehmens ins Spiel. Da die unterschiedlichen Zieldimensionen sich nicht ohne Weiteres nebeneinander oder gegenüberstellen lassen, kann ein Lösungsweg darin bestehen, den Fokus nicht nur auf den Zielen und damit dem Ende zu belassen, sondern mehr auf den Weg, das heißt die Prozesse, Strukturen und Verantwortlichkeiten eines Unternehmens zu richten. Demzufolge würde es nicht mehr nur um das gehen, “was” am Ende gemessen werden kann, sondern mehr um das “wie”. Das heißt konkret, dass in den Geschäftsprozessen soziale und ökologische Aspekte verankert werden müssen. Es braucht sinnvoll definierte Strukturen und Verantwortlichkeiten, um die Berücksichtigung sozialer und ökologischer Aspekte zu institutionalisieren sowie Standards und gute Argumente für einen konstruktiven Diskurs. Darüber hinaus können unter anderem auch weitere Mechanismen wie zum Beispiel Anreizsystemen auf die Förderung sozialer und ökologischer Aspekte einzahlen. Diese Standards auf dem Weg stellen dann sicher, dass vordefinierte soziale und ökologische Aspekte berücksichtigt werden.

Resümee

Lange Zeit war die Governance-Dimension wenig greifbar für mich. Es lässt sich halt nicht so richtig messen. Aber dafür bietet sie Leitplanken für Verhalten, definiert Standards und genau das ist beim Thema Nachhaltigkeit bzw. ESG gerade aufgrund der Komplexität und dem Unsicherheitsgrad bei quantitativen Zielen so wichtig.